Hallo.
Heute stelle ich ein weiteres Eigenbau- Projekt vor, das vermutlich viele schon kennen, hier im Forum aber noch nicht gezeigt wurde.
Dabei handelt es sich um eine ungarische Schmalspur- Lokomotive, die es in großen Stückzahlen und in allen denkbaren Spurweiten zwischen 600 und 1000 mm gab und gibt.
Das Modell ist komplett im 3D- Druck bei mir zu Hause entstanden. Außerdem sollen die Kosten so niedrig wie möglich ausfallen. Ich bin ohne Technik (Fahrwerk, Empfänger Akku) nicht viel über 10-20€ an Materialkosten hinaus gekommen.
Deswegen würde ich die geplante C50 eher als, wie man bei den RC- Modellbauern gerne sagt, “Semi-Scale” Modell einstufen. Also eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Vorbild soll durchaus vorhanden sein, auch sollen die Proportionen in Etwa stimmen. Aber eine bis zur letzten Niete und auf den 1/100 mm exakte Nachbildung ist nicht geplant. Dazu fehlen mir auch eindeutig die Fähigkeiten.
Als Ausgangsbasis dient zum größten Teil eine 2- Seiten Ansicht, die überall im Internet kursiert. Deswegen lässt sich (zumindest für mich) der ursprüngliche Autor der Zeichnung leider nicht mehr ermitteln, weswegen ich ihn auch nicht erwähnen und mich bei ihm bedanken kann.
Ergänzend werden diverse Fotos vom Vorbild und auch von Modellen der C50 heran gezogen. Da es die C50 sowohl mit hoch ausgeschnittenen Seitenteilen gibt (wie auf der Zeichnung) aber auch mit tiefer herunter gezogenen Seiten, werde ich die zweite Version nachbilden. Ein Public Domain Foto der C50 mit tiefen Seiten habe ich auf Wikimedia gefunden. Ich habe es etwas aufgearbeitet, damit man die Seiten besser erkennen kann.
Die Zeichnung selbst habe ich mir, exakt auf 1:45 skaliert, ausgedruckt. Auf diese Weise kann ich leicht die benötigten Maße direkt aus der Zeichnung abnehmen.
Das H0 Köf Fahrwerk hat tatsächlich bis auf wenige 1/100 mm den exakt passenden Achsstand. Die Räder haben, zumindest wenn man die (natürlich) zu hohen Spurkränze mit berücksichtigt auch ziemlich genau den passenden Durchmesser.
Aber bevor ich überhaupt angefangen habe, die Lok selbst zu konstruieren, ist mir eine frei verfügbare Datei, auch noch passend im Maßstab 1:45 auf Thingiverse untergekommen. Also werde ich “meine” C50 auf Basis dieser STL Dateien aufbauen. Die komplette “Eigen- Konstruktion” wird dann auf das nächste Modell vertagt…
Das Original ist für ein Drehgestell eines Roco Taurus mit einem Faulhaber- Motor vorgesehen. Eine sicher sehr gut laufende aber leider auch extrem teure Variante. Zumindest wenn man keinen Roco Taurus zum Schlachten vorrätig hat… Ein gebrauchter Taurus ist aktuell kaum unter 180-200€ zu bekommen. Etwas arg viel, nur um ein Drehgestell mit Getriebe und Rädern davon zu verwenden… Also muss ich den Rahmen so umbauen, das man eine Roco Köf3 als “Antriebsspender” nutzen kann. Wie oben schon gesehen, passen sowohl Achsstand als auch Raddurchmesser ziemlich gut zu einer C50 in 0e. Die Köf 3 bekommt man für 30-50€, sofern man keine hat. Ich habe halt eine Köf 3 hier auf Halde liegen. In sofern kostet der Antrieb mich gar nichts…
Da ich Lust hatte, etwas mit OpenSCAD herum zu spielen, habe ich mich mal an den Rahmen gemacht. Zuerst habe ich die Befestigungen für den eigentlich vorgesehenen Antrieb entfernt und den Ausschnitt im Rahmen auf das Maximum erweitert. So habe ich den Rahmen dann mal als Test ausgedruckt, um die notwendigen Anpassungen genau ausmessen zu können. Das schwere “Unterteil” der Köf3 (aus Metall) kann man leider nicht verwenden. Es ist schlicht zu breit. Dadurch muss man alles bis auf den Getriebeblock und die Achsen “entsorgen”. Als Motor kommt ein 1020 Glockenanker Motor mit Schwungmasse zum Einsatz. Wenn der Original- Motor noch gut ist, muss man den Motor nicht unbedingt tauschen. Aber ich plane mittelfristig ohnehin alles auf Glockenanker- Motoren (meist "Made in China") umzurüsten.
Außerdem habe ich die Öffnung in den Puffern so erweitert, das man dort eine NEM 362 Kupplung einstecken kann. Die Höhe passt zum Glück.
In den Ausschnitt muss ich nun eine Halterung für die Antriebsteile hinein “konstruieren”. Das steht jetzt als nächstes an.
Das Gehäuse kann man wohl unverändert übernehmen. Lediglich die Lampen fehlen, die man einzeln drucken muss. Entsprechende Bohrungen dafür sind aber vorhanden.
Der Aufbau lässt sich zwar problemlos drucken, aber nicht in OpenSCAD weiter verarbeiten, wie bei ganz vielen fertigen STL Dateien sonst auch. Es ist aber gar nicht nötig, hier etwas anzupassen. Beim Rahmen sieht die Sache aber doch anders aus. Zum Glück lässt er sich aber problemlos in OpenSCAD weiter verarbeiten.
Mein guter Freund Martin möchte auch gerne so eine C50 haben, aber für ein Halling Vario Fahrwerk. Dabei stimmt zwar weder der Achsstand noch der Rad- Durchmesser mit dem Vorbild überein, aber dafür sind die Fahrwerke leicht zu bekommen, nicht sonderlich teuer und laufen sehr gut, auch mit RC… Durch den tief herunter gezogenen Rahmen sieht man das auf der Anlage ohnehin nicht.
Also werde ich nach der Köf Version auch noch eine für das Halling Fahrwerk machen. Damit kann man die C50 nun in allen gängigen Spurweiten nachbauen. Das Original gibt es ja in so ziemlich jeder denkbaren Spurweite von 600 bis 1000 mm. Für 0f auf 12 mm Spurweite kann man ein Halling H0m Fahrwerk einbauen, bei 13,3 mm bietet es sich an, die Räder eines HallingH0 Fahrwerks etwas enger zusammen zu schieben. . Für 0e dann ohne weitere Bastelleien entweder ein Halling H0 oder ein Köf Fahrwerk nutzen. Die 0m’er sind ja Kummer gewohnt. Dort gibt es meist nichts, was man als Bastelgrundlage nehmen könnte. Aber sowohl das Halling Fahrwerk als auch das der Köf kann man relativ unproblematisch auf 22,2 bzw. 22,5 mm Spurweite umbauen. Man muss nur die Radsätze mit längeren Achsen umspuren. Das ist bei beiden Varianten nicht sonderlich kompliziert, habe ich mir sagen lassen. Na ja, ich fahre in 0e, da brauche ich solche Umbauen nicht zu machen…
Hier die Köf- Variante des Rahmens:
und hier die für Halling:
Ich habe auch beide Versionen des Ausschnitts im Rahmen nachgebildet. Oben ist die häufigste Version mit hohem Ausschnitt, die man am besten mit dem Köf- Fahrwerk nachbaut, da man dort die Räder deutlich sieht und sie beim Halling Fahrwerk nun mal nicht wirklich passen.
Daneben habe ich auch noch eine angedeutete Inneneinrichtung konstruiert, die es bei den Original- Dateien gar nicht gibt.
Der Köf Antrieb wird mit dem Glockenanker- Motor zu einer Einheit verklebt. Dadurch kann man ihn nun viel leichter einbauen und er läuft tadellos:
Insgesamt stehen 6 verschiedene C-50 Rahmen zur Verfügung. Je mit hohem oder niedrigen Ausschnitt und ohne Halterung, mit Halling Halterung und mit Köf Halterung. Damit sollte jeder "seine" C-50 nachbauen können.
Eine meiner C-50 mit einer ebenfalls selbst gedruckten Zuckerrohr- Lore.
Zum Abschluss ein Video von Martins grüner C-50:
Und hier geht es zum Download aller nötigen Dateien, um die Lok selbst nachbauen zu können: