Hallo!
Zu meiner Überraschung erlebt die Information über das Ende meiner Anlage „Urmelingen a.d.H.“ mehr Aufmerksamkeit und Resonanz als erwartet.
Ich versuche, meine Entscheidung zu erklären:
Jeder hat mal Phasen, in denen das Interesse an der Beschäftigung mit der Modellbahn nachlässt.
Meistens ein paar Wochen, in schweren Fällen auch schon mal ein paar Monate lang.
Bei mir wurden diese Phasen mit zunehmender Fertigstellung länger. Immer, wenn ein neuer Bauabschnitt fertig war, wurde er uninteressant. Zuletzt war es die Programmierung der TC-Computersteuerung, die mich monatelang gefesselt hat und zum Schluß in einen vollautomatischen Betriebsablauf mit insgesamt 14 verschiedenen Zügen mündete. Ein kompletter Umlauf dauerte 51 Minuten. Den habe ich dann ca. 10x innerhalb einiger Wochen ablaufen lassen – das wars.
Im letzten Jahr habe ich mich dann mit dem Bau von 2 Wagenbausätzen und dem Umbau einer Lok beschäftigt, was die Anlage über Monate brach liegen ließ. Lediglich, wenn neue Fahrzeuge kamen, wurden diese getestet. Das war aber meistens nach 2 Stunden erledigt.
Dabei stellte ich fest, dass mich das Betrachten der langsam dahinschleichenden Loks auf immer der gleichen Strecke zwischen Lokschuppen und Bahnhofsbereich mehr faszinierte, als das Befahren der ganzen Anlage mit kompletten Zügen.
Kurz vor Weihnachten war es dann wieder soweit, dass die Anlage fit gemacht werden sollte für die Besucher, die an den Feiertagen immer mal „gucken“ wollen. Ich entdeckte, dass – wahrscheinlich durch die lange Stillstandszeit – 2 Weichen unzuverlässig schalteten und teilweise dadurch Entgleisungen verursachten. Ein Austausch stand also an, damit die Probleme ein für allemal aus der Welt sind. Natürlich waren beide nur mit akrobatischen Verrenkungen erreichbar. Dazu hatte ich keine Lust und so verschob ich den Austausch erst einmal.
Alle bisher beschriebenen Umstände geisterten während der Weihnachtstage durch meinen Kopf und festigten die Überlegung, etwas völlig neues bauen zu wollen. Zuerst dachte ich an mein Alter – 67 – und ob ich während meiner Restlaufzeit überhaupt nochmal eine Anlage soweit fertigstellen kann, wie „Urmelingen“. Aber dann war genau das der Grund zu sagen: „Ich setze mich doch jetzt nicht hin, weil sich etwas neues nicht mehr lohnt!“
Ich werde mir selbst beweisen, dass ich die nächste Anlage ebenso fertig baue, wie schon manch andere vorher. Und ich werde nicht in meinem Sessel sitzen und vollstauben – da kann ich mir ja gleich die Kugel geben.
Es ist jetzt ziemlich viel Text geworden und wahrscheinlich auch viel wirres Zeug dabei.
Aber um meine Entscheidung zum Abbau von Urmelingen zu erklären, gehört all‘ das dazu.
Danke an die, die bis hier durchgehalten haben.