Ellok-Saurier widersetzt sich (nun nicht mehr) der Digitalisierung

  • Hallo,


    meine im ebay erworbene E 91.3 will sich nicht so richtig digitalisieren lassen.

    e91.jpg

    1. Versuch: 2 Decoder, also je einen pro Motor eingebaut. Unbefriedigendes Ergebnis.

    2. Versuch: 1 Decoder von D&H (2-A-Ausführung) eingebaut. Lok fuhr ganz gut, jedoch erwärmte sich der Decoder so stark, dass sich dessen Kunststoffbefestigung verzog. Decoder hat es aber überlebt und werkelt jetzt in einer anderen Lok; :)

    3. Versuch: ESU-Decoder (3-A-Typ) eingebaut, nach wenigen Probefahrten verweigerte er den Dienst und starb. ;( Hätte bei Überlastung eigentlich abschalten müssen- also Garantiefall.

    4. Versuch: Zimo-Decoder (3-A-Typ) eingebaut (siehe Bild). Lok fährt paar Zentimeter, Station schaltet ab. Lok vom Gleis genommen, Station schaltet wieder ein. Lok aufs Gleis und los gefahren, Station schaltet ab. Lok durch gescheckt, dabei festgestellt, ein Potential liegt am Rahmen an, hat aber keine Verbindung zu den Motoranschlüssen. Keinen Kurzschluss gefunden. Lok wieder aufs Gleis gesetzt, Probefahrten gemacht. Jetzt fährt sie erst einmal. Decoder erwärmt sich nur ganz leicht. Bei allen Probefahrten befand sich der Decoder neben der Lok!


    Was könnte die Ursache des gelegentlichen Abschalten der Station sein?


    Mit freundlichen Grüßen

    Roland

  • Hallo Jacques,


    erst einmal Danke für den Tipp, werde es prüfen. Eigentlich dürfte der Motorstrom nicht zu hoch sein, denn analog fährt die Lok mit einem Electronic-Fahrpult, welches max. 1,5A abgibt. Und der jetzt verwendete Decoder ist für 3 A ausgelegt.


    Habe soeben wieder Probefahrten gemacht, Lok fährt sanft an und nichts schaltet ab.


    Mit freundlichen Grüßen

    Roland

  • Hallo Jacques,


    habe jetzt mal den Strom gemessem, allerdings die Motore nicht einzeln, sondern gemeinsam, so wie sie vom Decoder auch betrieben werden sollen. Die Stromaufnahme schwankt gewaltig zwischen 1,48 A und ganz kurzzeitig über 4 A. Obwohl mein Gleichstrom-Trafo (Trix-electronic mit 1,5A Ausgang) das locker verkraftet, also nicht abschaltet. Habe aber an einem Radsatz gelegentlichen Funkenflug zum Rahmen festgetellt. Auch werden die Motore nach einigen Minuten ganz schön warm.

    Habe jetzt die Motore abkühlen lassen, jetzt lag das höchste Meßergebnis bei 1,8A. Meine Vermutung ist, dass es an dem Radsatz, wo ich den gelegentlichen Funkenflug festgestellt habe, zu einer Berührung des Rades mit dem Rahmen kommt, wodurch diese Stromspitzen entstehen. Werde dort mal nachforschen.


    Hallo Olaf,

    in der Beschreibung des ESU-Decoders habe ich nur gelesen, dass er einen Überlastschutz hat. Das dieser nicht aktiviert ist, habe ich entweder nicht verstanden oder überlesen oder stand es nicht dabei. Ist jetzt auch nicht mehr relevant, habe ihn zurück geschickt und mein Geld zurück erhalten. Weiß aber jetzt für die Zukunft, dass ich bei ESU-Decodern das überprüfen werde.


    Mit freundlichen Grüßen

    Roland

  • Guten Morgen Roland,


    Bedenke, dass eine herkömmliches Netzteil, sowie den Trix Trafo, einzig durch eine thermische Sicherung (Bimetall) gegen Überstrom gesichert sind, und daher eine gewisse Zeit nötig ist um die Sicherung anzusprechen. Im Gegenfall ist einen Decoder mit einer sehr schnelle elektronische Sicherung ausgestattet, die sofort bei Kurzschluss oder Überstrom abschaltet. Ich persönlich würde die Motoren gegen modernere Exponaten austauschen!


    Gruß,


    Jacques Timmermans

  • Lok durch gescheckt, dabei festgestellt, ein Potential liegt am Rahmen an, hat aber keine Verbindung zu den Motoranschlüssen.






    Meine Vermutung ist, dass es an dem Radsatz, wo ich den gelegentlichen Funkenflug festgestellt habe, zu einer Berührung des Rades mit dem Rahmen kommt, wodurch diese Stromspitzen entstehen.

    Hallo Roland,

    dass am Rahmen eine Verbindung mit einer der Schienenseiten besteht, ist an sich kein Nachteil. Bei vielen Kiss Loks ist das Standard und es richtet auch keinen Schaden an, wenn ein Rad das Fahrwerk berührt.

    Entweder betrifft es dieselbe Schienenseite, dann passiert überhaupt nichts, oder es gibt bei Berührung eines Rades der Gegenseite einen Kurzschluss, gerne auch mit Funkenflug. Dieser Kurzschluss kann dann natürlich zum Abschalten der Zentrale führen aber keinen Decoderschaden verursachen, weil sich das Ganze ja "unten", also vor dem Eingang zum Decoder (rot/schwarz) abspielt.

  • Hallo Jacques,


    der Funkenflug ist weg, ein Rad kam an einen Bremsklotz dran, war eine richtige Brandstelle zu sehen.


    Motortausch: ich habe zwei Faulis 2233 da, die könnte man vielleicht mal einbauen.


    Mit freundlichen Grüßen

    Roland

  • Hallo,


    seit dem 13.03. habe ich mich nun mit der E 91.3 mal praktisch und mal gedanklich befasst. Das größte Problem war, das Modell potentialfrei zu bekommen. Immer wieder lag ein Pol am Rahmen an. Wenn dann beim fahren irgend wo ein Rad des anderen Poles ein Metallteil berührte gabs einen Kurzschluss.

    Als erstes wurden die stromfressenden Motore durch Faulis ersetzt, die Stromaufnahme ging von 4 A auf 0,6A zurück. Dann wurde die alten Radschleifer komplett entfernt und durch neue an besser zugänglichen Stellen ersetzt. Die gesamte Verkabelung in der Lok wurde erneuert. Ein 3A-Decoder von Zimo wurde eingebaut. Die Bremsklötzer an den Bodenplatten wurde ihrer Beläge beraubt, da diese immer wieder an die Räder stießen und Kurzschluß auslösten.

    Ergebnis: Jetzt ist das Fahrwerk endlich potentialfrei, sollte also mal ein Rad an irgend einer Stelle mit dem Rahmen bzw. dessen Anbauteilen in Berührung kommen, gibt es keinen Kurzschluss mehr (hoffentlich). Zumindest hat sie jetzt alle Probefahrten durchgestanden, ohne dass die Zentrale abgeschaltet hat. :) Das war eine schwere Geburt!

    Hier noch paar Bilder zur Lok.

    forum-0-e91m1.jpg

    Ist schon eine feine Handarbeit des mir unbekannten Modellbauers! Die Beschilderung wurde von KUSWA angefertigt.

    forum-0-e91m2.jpg

    Der Motorantrieb erfolgt auf die festgelagerte Blindwelle, von dort über gelenkige Kuppelstangen auf die beiden Radsätze, welche ca. 1mm Seitenspiel und 2mm Höhenspiel haben. Gefedert sind die Radsätze nicht.

    forum-0-e91m3.jpg

    Das mittlere Fahrwerk ist ohne Antrieb und rollt nur mit. Über diesem befindet sich das Zugführerabteil, so dass diese Lok vor Güterzügen keinen Güterzugbegleitwagen benötigte. In meinem Zugführerabteil fährt heute ein Gleisbauarbeiter mit zu seiner Arbeitsstelle.

    forum-0-e91m4.jpg

    Die Lampen der Lok sind nicht beleuchtbar. Das habe ich auch nicht geändert, da diese Lok keinen Wendezugbetrieb machen kann und auch nicht in der Nacht fahren soll. ;) (ich will sie ja sehen)

    forum-0-e91m5.jpg

    Auch den "Dachgarten" hat der unbekannte Modellbauer genaustens nach gebildet. Die Pantos sind ebenfalls von ihm selbst gebaut. Alles sehr stimmig, die Lok musste einfach erhalten werden.


    Laut Aufschrift auf der Verpackung wurde die Lok 1999 gebaut, also zu einer Zeit, wo die heutigen Modellanbieter noch nichts mit 0 am Hut hatten. Der Erbauer musste sehr gut Unterlagen zu dieser eher ungewöhnlichen Lok gehabt haben, denn die heute vorhandene detailierte Literatur ist auch erst später erschienen. Und Internet war wohl noch nicht.


    Mit freundlichen Grüßen

    Roland

  • Rollo

    Hat den Titel des Themas von „Ellok-Saurier widersetzt sich der Digitalisierung“ zu „Ellok-Saurier widersetzt sich (nun nicht mehr) der Digitalisierung“ geändert.
  • Ich bin begeistert! Auf jeden Fall ist das ein erhaltenswertes Modell. Da das Vorbild etwas "vor meiner Zeit" ist: Nach meiner Recherche müßte es sich um eine preußische E91.3 handeln (schlesisches E-Netz), von der nur 12 Stück gebaut wurden. Neben den sicherlich grundsätzlich notwendigen Arbeiten, die du schon geleistet hast, um das Modell fahrbetriebstechnisch in die heutige Zeit zu holen, möchte ich noch Folgendes anregen: Du könntest die Sechskantmuttern auf den "Stangenlagern" entweder durch kleinere, nach außen mehr runde Teile ersetzen oder die bestehenden Muttern mit runden Kappen bestücken, vielleicht Kunststoffgußteile aufgeklebt würde ja reichen. (siehe Originalfotos im Web) Eine Stirnbeleuchtung sowie Innenbeleuchtung der "Gartenhütte" würde ihr natürlich auch noch mehr leben einhauchen. Auf jeden Fall hast Du damit ein schönes Unikat.


    Gruß Beugniot

  • Hallo Beugniot,


    mein Ziel war es, dass die Lok auf meiner digitalisierten Anlage laufen kann. Optisch soll sie so bleiben, wie sie der Erbauer geschaffen hat. So kann man am besten sehen, was in den 90er Jahren noch ohne 3D-Druck und in den Anfängen der Ätztechnik, möglich war.

    Wollte ich sie beleuchten, wären neue Loklaternen erforderlich, denn die vorhandenen sind Massiv, also nicht nachträglich beleuchtbar. Wegen der Muttern werde ich mal nachschauen, ob ich genügend runde Muttern von Piko da habe.


    Mit freundlichen Grüßen

    Roland

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