[Betrieb] Frage zur Zustellung von Wagen in Anschlüsse ?

  • Hallo Zusammen,


    ich lese zur Zeit "How To Operate A Modern Era Switching Layout" von Lance Mindheim.

    Auf die US Situation bezogen schreibt er, dass bei der Bedienung von Anschlüssen - auch wenn es eine Möglichkeit zum Umlaufen der Lok geben hätte und auch selbst wenn dann die Zustellung erst am Folgetag erfolgen würde - es (quasi auf Teufel komm raus) vermieden wurde den Zug zu umlaufen, um Wagen in Fahrtrichtung des Zuges geschoben in einen Anschluss zu drücken. D.h. Es wurden quasi immer nur Anschlüsse bedient, bei denen die Lok vorne am Zug bleiben konnte.


    Wie ist das denn bei uns in D - z.B. in der Epoche III - wurden auch bei uns Wagen eher mit bis in den nächsten größeren Bahnhof genommen um sie dann ( erst ) mit dem Gegenzug zuzustellen auch wenn es eine Umlaufmöglichkeit gegeben hätte? Ist das vielleicht auch eine Frage der Streckenbelegung ? Vor allem - gibt es da überhaupt ein "normalerweise" ?

    Viele Grüße,

    Stefan

  • Hallo Stefan,
    zur Beschleunigung des Güterverkehrs wurde bei der DRG die Kleinlok eingeführt, die den Loks der Güterzüge genau das abnehmen sollte, was Du beschreibst. Am nächstgelegenen "größeren" Bahnhof gab es eine Bahnhofslok, um die Zustellungen zu machen, die der Güterzug hat stehen lassen, bzw. die Wagen einzusammeln, die der Güterzug mitnehmen soll. Wird in der Epoche 3 (DB) wohl noch weitgehend weiter betrieben worden sein, so entnehme ich das jedenfalls der Eisenbahngeschichte meiner Region (Oberberg), da gab es Einiges an Ortsloks. Später in der Epoche IV, ohne Köfs, wurden bei uns die Anschlüsse auf den Stichstrecken dann auch möglichst ohne umsetzen bedient, d.h. einmal die erreichbaren Anschlüsse hoch zum Endpunkt, dort umsetzen und dann runter der verbliebene Rest.

    Hoffe das war irgendwie verständlich, erhebt natürlich keinen Anspruch auf die allumfassende Realität anderenorts!

    Gruß Chris

  • Wie ist das denn bei uns in D - z.B. in der Epoche III - wurden auch bei uns Wagen eher mit bis in den nächsten größeren Bahnhof genommen um sie dann ( erst ) mit dem Gegenzug zuzustellen auch wenn es eine Umlaufmöglichkeit gegeben hätte? Ist das vielleicht auch eine Frage der Streckenbelegung ? Vor allem - gibt es da überhaupt ein "normalerweise" ?

    Ein Ng bedient durchaus alle Anschlüsse innerhalb einer Betriebsstelle mit der Zuglok. Selbstredend versucht der Disponent und das Rangierpersonal auf den Rangierbahnhöfen die Züge so zu bilden, dass dieser Vorgang in den Bahnhöfen optimal und schnell einhergeht. Nichts desto trotz haben sich die Ng Züge lange in den Betriebsstellen aufgehalten.


    In größeren Betriebsstellen mit eigener Ortslok, kann auf den Einsatz der Zuglok tatsächlich verzichtet werden. Der Verteiler in den frühen Morgenstunden kuppelt die Wagen (hinten) für die Betriebsstelle lediglich ab und kann daraufhin weiter zur nächsten Betriebsstelle fahren. Dem Sammler am Abend werden dann die Wagen zum Mitnehmen wieder hinten angehängt und der Zug kann ebenfalls zügig seine Reise fortsetzen.


    Ob ein weit abgelegener Anschluss auf freier Strecke von der Ng Zuglok bedient wurde, bezweifle ich. Aber gab es solche Anschlüsse überhaupt in diesem Ausmaße zu jener Zeit? Oder waren das in der Epoche 3 womöglich reguläre, wenngleich kleine Betriebsstellen, die ganz normal im Fahrplan des Ng eingeplant und bedient worden sind. Ein Ng hat jedenfalls mit der Zuglok die Anschlüsse bedient.


    Erst mit der Einführung des Knotenpunktverfahrens (ab 1976) hat sich das Prinzip merklich verändert. Die klassische Bedienung mit dem Ng, der überall hält und Rangierbewegungen durchführt, dauerte schlichtweg zu lange. In diesem Verfahren wurde in der Tat alles versucht mit kleinen Ortsloks, aus den ernannten Knotenbahnhöfen heraus zu bedienen. Aber 1976 ist eindeutig Epoche 4.


    Als Epoche 3 Bahner würde ich im Zweifel immer mit der Ng Zuglok die Bedienfahrten ausüben. Ist eine Ortslok vorhanden, dann im Zusammenspiel mit dieser. Einen weit abgelegenen Anschluss auf freier Strecke würde ich zum Haltepunkt mit Personal erklären und den Anschluss ebenfalls mit der Ng Zuglok bedienen. Je nach Lage der Weiche entweder mit dem Ng am frühen Morgen oder am späten Abend, wenn der Umlauf / die Rückleistung erfolgt. Alternativ lässt ihr die Wagen im nächst gelegenen, größeren Bahnhof stehen und hängt diese einem Personenzug an, der beim regulären Halt am Haltepunkt den Wagen zustellt (bzw. irgendwann abzieht).


    Gruß

    Djordje

    Ein Nietenzähler zählt nicht jede Niete, er hat nur den Anspruch bestmöglich das Vorbild wiederzugeben.

  • Weil es mir grad beim Schnippseln vom Gemüse durch den Kopf geschossen ist. In der Epoche 2 wurden Anschlüsse auch mit so genannten Ü-Zügen bedient. Später glaub ich Üg. Das heißt aus größeren Bahnhöfen heraus wurde ein Zug speziell für einen Anschluss gebildet und bedient. Insofern bestätigt das meine Annahme, das abgelegene Anschlüsse (auf freier Strecke also) nicht mit dem Ng bedient worden sind.


    Gruß

    Djordje

    Ein Nietenzähler zählt nicht jede Niete, er hat nur den Anspruch bestmöglich das Vorbild wiederzugeben.

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