Anlagenplanung: Frage zum Gleismittenabstand

  • Beschäftige mich gerade mit der Planung einer temporär aufbaubaren Modulanlage. Natürlich möchte ich nicht unnötig Fehler wiederholen, aus denen Andere schon klug geworden sind. Beim Studium der NEM-Normen fällt mir u.a. auf, daß man hier für Spur 0 von einem Gleismittenabstand von 95mm ausgeht. Beim Lenz-Gleissystem sind aber 114,3mm Gleismittenabstand vorgesehen, das wird schon seinen Grund haben. Wie geht Ihr damit um?

    Haltet Ihr z.B. in Bahnhöfen den Mittenabstand von 114,5mm ein (sonst paßt es irgendwann mit den Weichen nicht) und werdet dann auf der Strecke enger bis minimal 95mm? Probleme mit langen Wagen in den Kurven ?!?

    Gruß Beugniot

  • Hallo Beugniot,

    dass mit dem Gleismittenabstand ist von Lenz schon ganz gut. Baugröße H0 hat einen Abstand von 66mm, also wäre Spur 0 eigentlich das doppelte. Ein kleinerer Abstand in engeren Radien könnte mit den langen Personenwagen knapp werden. Hier solltest du durch einen Versuchsaufbau testen und da eventuell den günstigsten Gleismittenabstand ermitteln. Auf Geraden kannst du etwas enger werden, aber man soll sich schon am Vorbild orientieren. ;)


    Gruß Torsten

  • Hallo Beugniot,


    gute Frage, die Du da aufwirfst. Der "Lenz"-Gleismittenabstand ist systemgeschuldet und sorgt dafür, dass Du diesen mit den Lenz-Gleisen einfach zusammenstecken kannst und alles funktioniert. Und genau das ist das Stichwort, dass Du im Hinterkopf behalten solltest, also dass alles funktioniert. Die 95 mm aus der NEM gilt für zweigleisige, gerade Strecken. In Gleisbögen musst Du nach NEM in Abhängigkeit vom Bogenradius den Mittenabstand vergrößern, was mit Flexgleisen einigermaßen gut geht, mit den Lenz-Bogengleisen hingegen nicht machbar ist. Bei den Gleisabständen im Bahnhof denke bitte an Signalstandorte, Beleuchtungsmaste oder Rangierwege zwischen den Gleisen. Da solltest Du mehr als 95 mm vorsehen. Okay, die 114,3 mm von Lenz sind vielleicht zu viel, aber geringere Abstände bekommst Du mit Lenz-Weichen nur hin, wenn Du diese verkürzt. Apropos Lenz-Weichen: Die Weichenlaternen stehen bei abzweigender Fahrt gerne mal bei langen Reisezugwagen im Weg, alles, was länger als vierachsige Umbauwagen ist, läuft Gefahr, diese abzurasieren.


    Alles in allem ist das Thema Gleisachsabstände mit Lenz-Gleisen sehr kompromissbehaftet. Viel Erfolg beim Finden Deines Weges.


    Viele Grüße

    Klv51

  • Moin Beugniot,


    auf meinen geraden Modulen habe ich einen Abstand von 90 mm verwendet. Der Fünffingerkran hat da noch genug Platz, um im Einsatz nicht das Nachbargleis mitabzuräumen. Im Verein haben wir mit zweigleisigen Kurvenmodulen (außen Lenz R2, innen R1) mit 114,lenz mm Abstand herumgespielt. Züge mit Rivarossi m-Wagen konnten sich dort problemlos begegnen. Viel Reserve war da aber nicht mehr. Von daher hat der Lenz-Standardabstand schon seinen Sinn.


    Viele Grüße,

    Carsten

  • Hallo,


    kommen wir kurz zu unserem Vorbild. Dort triffst du sehr häufig folgenden Abstand an: 4,5 Meter (entspr. 100 mm in 1:45)


    Das ist der Regelabstand in Bahnhöfen / Betriebsstellen und in der Modernen sogar bei zweigleisigen Strecken. Letztere hatten ganz früher (Ep. 1 & 2) 3,5 m, aber dann hat sich 4 m Abstand durchgesetzt, entspricht 89 mm in 1:45. Ein Blick in den KM1 Gleisprospekt und dir wird dieses Maß ins Auge springen. Jetzt weißt du warum.


    Der Lenz Gleisabstand von 114,3 mm hat meiner Meinung nach kein Vorbild, er ist technischer Natur. Dazu aber gleich mehr.


    D.h. in der Geraden kannst du eigentlich machen was du willst, solange du das Lichtraumprofil nicht verletzt (siehe NEM 102). Ergo, 94 mm Abstand sind gemäß NEM 102 Wert BL1 definitiv sicher.


    In Bögen hilft der Blick in die NEM 103. Je nach Wagentyp (Länge) und Radius wird der Wert entsprechend größer. Aber das ist wirklich nur interessant für Gleise, die im Bogen parallel zu einander liegen sollen. Also zweigleisige Strecken oder ein Bahnhof in der Kurve!


    Die Tücke liegt beim so genannten Gegenbogen, d.h. wenn die Kurve erst nach links geht und dann nach rechts schwenkt. Das ist immer der Fall wenn du einen Gleiswechsel machst, z.B. mittels Weichen zwei parallele Gleise verbindest. Zwischen den zwei gegenläufigen Bögen MUSS ein Stück gerades Gleis folgen (außer bei Übergangsbögen), andernfalls kommt es hier zu Überpufferung und deine Loks und Wagen entgleisen. Bei der Entwicklung der Lenz Weichengeometrie ist es wahrscheinlich hier zu diesem Wert von 114,3 mm gekommen. Ausreichend Gerade, guter Kompromiss bei der Weichen, usw. und sofort (also meine Spekulation).


    Lange Rede, kurzer Sinn:

    Ich würde immer die 100 mm des Vorbilds anstreben! Das passt überall. Kommen aber Weichen von Lenz zum Einsatz, würde ich zur Sicherheit bei 114,3 mm bleiben. 4 und weniger Meter Abstand (also 89 mm und geringer) würde ich nur bei Länderbahn oder zweigleisiger Hauptbahn anstreben.


    Gruß

    Djordje

    Ein Nietenzähler zählt nicht jede Niete, er hat nur den Anspruch bestmöglich das Vorbild wiederzugeben.

  • N'Abend.


    Alles soweit richtig. Aber bitte an die im Model viel zu engen Radien denken.

    Wer mit 4-achsigen Reisezugwagen bei nur 100 mm und R2 um die Ecke möchte wird recht blöd gucken.


    Lenz hat daher, passend zum angebotenem Radius im Programm den Wert ganz gut gewählt.


    Ich würde das immer erst mal probieren und ggf im Bogen erweitern.

    Gilt auch für parallel verlegte Weichen.


    Das sieht sonst schon komisch aus...

    und wer weis was irgendwann mal auf den Gleisen fährt.


    Gruß Patrick.


  • Hallo Beugniot,


    bei Gleiswechseln mit zwei Lenzweichen kommst Du auf die 100 mm Gleismittenabstand nur, wenn Du die abzweigenden Gleise der Weichen kürzt. Die Arbeit kannst Du dir aber sparen, wenn Du Code 143 Weichen von Peco nimmst(nicht Lenz-Peco). Diese sind allerdings ohne Antriebe, da musst Du Dir dann etwas einfallen lassen.

    Ich baue nur mit Peco-Gleismaterial, ist dem frühzeitigem Beschaffungsbeginn von Gleismaterial geschuldet. Als ich mit 0 begann, gab es das Lenzgleis noch nicht. Heute bin ich froh darüber, denn die Kosten sind günstiger und die Weichengeometrie ist schöner.


    Mit freundlichen Grüßen

    Roland

  • Beim Vorbild hängt der Gleisabstand sowohl von der Epoche als auch der gefahrenen Streckengeschwindigkeit ab.

    Das heißt im Klartext je moderner die Bahn und je schneller die gewählten Triebfarhzeuge fahren umso weiter sind die Gleise auseinander. Bei Hochgeschwindigkeitszügen spielt auch der Luftwirbel neben dem Zug eine nicht unerhebliche Rolle (z.B. herausgerissene Türen bei begegnenden Zügen im Tunnel vor Jahren bei der ÖBB / Westbahn).

    Persönlich sehe ich 4 m Vorbild gerade als Sekundärbahntauglich an. Z.B,. im Schmalspurbahnhof bei Rollbock- oder Rollwagenverkehr und 4,5 m als unterste Grenze im Regelspurbereich der Nebenbahnen.

    Im verdeckten Bereich ist der Fünffingerkran das Maß der Dinge. Mit meinen höchstpersönlichen "Würstelfingern" komme ich bei 90 mm nicht unfallfrei zwischen die Fahrzeuge.

    lg Franz

  • Wie weiter oben geschrieben, wird das Limit letztlich von den im Modell viel geringeren Radien und der - möglichst maßstabsgetreuen - Länge der Fahrzeuge bestimmt. Das muss nicht einmal der "Silberling" sein. Schon eine Kiss-Ludmilla quält sich in "Schweineradien" wie R1 und R2 gewaltig. Als Lenz noch das China-Gleissystem hatte, geisterte als Katalog-Phantom sogar ein R11 als Außen-Parallelbogen zum R10 herum. Wurde leider nie verwirklicht, sonst gäbe es heute vielleicht ultraschlanke Weichen zu bezahlbaren Konditionen. Mir ist durchaus bewusst, dass es tolles Gleismaterial aus Kleinserienherstellung gibt - aber das ist oft deutlich arbeitsintensiver als die problemlosen und super preiswerten Lenz-Gleise.

    Was ich mir in dem Zusammenhang wünschen würde, wäre ein schönes Fertig-Schotterbett à la H0. Nein, nicht weil ich zu faul zum Schottern bin, sondern weil Schotterleim etc. auch aus noch so teurem Gleis Wegwerfmaterial machen. Am Ende landet man dabei, die Gleise ohne Bettung aufs Brett zu schrauben. Laut und wenig vorbildgetreu. In der H0 gab es von Merkur eine sehr schöne Bettung für verschiedene Gleissysteme. Und von Fleischmann ist das zwar bettungstechnisch etwas flache, aber dennoch gelungen wirkende Profigleis immer noch erhältlich. Ist der Markt in Null dafür zu klein? Wie gesagt: Selbst schottern ist nicht das Thema, es geht mir eher um die saubere Wiederverwendbarkeit und damit Nachhaltigkeit.


    Schönen Abend wünscht der Hans

  • Moin!


    sorry, ich verstehe nicht warum einem R11 nachgetrauert wird. Kann man nicht mit den langen Gleisen alle Radien nachbauen?


    ... und wieso Wegwerfmaterial. Wasser-Holzleim kann man immer wieder auflösen. Gewiss etwas Arbeit, aber kein Müll.


    Jan

  • Hallo zusammen

    Wenn schon beim Bau der Anlage ans abbauen gedacht wird , gibt’s relativ eine einfache Lösung, Gleise mit Trennmittel wie es im Betonbau bei Schalungen benutzt wird einsprühen!

    Da kann man sogar nach dem Schottern Weichen wechseln ohne große Probleme .

    Wem das zuviel Chemikalien sind kann auf Lebensmitteltechnische Trennmittel zurückgreifen wie zum Beispiel Sprühfett ist hauhdünn wie fast Wasser .

    Gruß Jürgen

  • Hallo,


    es genügt das Gleis mit ein paar Tropfen Sekundenkleber auf dem Untergrund zu fixieren. Danach schottern und das Gleis hält bombenfest. Bisher habe ich Scenic Cement von Woodland Scenics zum Verkleben des Schotters genutzt und bin durch Zufall auf ein Wundermittel gestoßen: Nagellackentferner löst den Scenic Cement Kleber sofort in Wohlgefallen auf und der Schotter kann weggekehrt werden. Somit lässt sich das Gleis, ohne großen Aufwand, tatsächlich wieder rückstandsfrei entfernen.


    Gruß

    Djordje

    Ein Nietenzähler zählt nicht jede Niete, er hat nur den Anspruch bestmöglich das Vorbild wiederzugeben.

  • mit Nagellackentferner meinst Du aber nicht Aceton ?!

    Nagellackentferner wie man ihn in jedem Drogeriemarkt kaufen kann. Was da drin ist, keine Ahnung. Ich nutze das Zeug zum Decals entfernen. Beim Aufräumen ist mir versehentlich ein Schluck über geschottertes Gleis ausgelaufen. Da habe ich dann nicht schlecht gestaunt, als sich das Schotterbett plötzlich aufgelöst hat.


    Gruß

    Djordje

    Ein Nietenzähler zählt nicht jede Niete, er hat nur den Anspruch bestmöglich das Vorbild wiederzugeben.

  • Hallo,


    im Nagellackentferner gibt es als Lösungsmittel entweder Aceton (auch als Propanon bezeichnet) oder Isopropanol. Aceton greift Kunststoffe an, also vor Verwendung von Nagelentferner auf die Packung schauen, was enthalten ist.


    Gruß

    Roland

  • im Nagellackentferner gibt es als Lösungsmittel entweder Aceton

    Hallo Rollo,


    tatsächlich, in meinem Nagellackentferner steckt Aceton drin. Interessanterweise kann ich aber von keinen Schäden am Kunstoff berichten. Man sieht allerdings ganze leichte Nebelspuren, soeben geprüft. Womöglich ist das der Angriff vom Aceton.


    Gruß

    Djordje

    Ein Nietenzähler zählt nicht jede Niete, er hat nur den Anspruch bestmöglich das Vorbild wiederzugeben.

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